VUUNA x
Laureen

A French touch brought to Vienna - the collaboration continues!

Für Herbst/Winter 2022/23 haben Vuuna & Laureen zwei Modelle entworfen: den Eleonore Cardigan in sechs Farben und die Loulou Weste in vier Farben. Das Besondere an diesen beiden Stücken ist die gemeinsame Designarbeit mit Laureen, besser bekannt als @lolo_bravoo. Was uns vor allem verbindet, ist unsere gemeinsame Vision von mehr Fairness und Nachhaltigkeit in der Modebranche. Nach über einem Jahr erfolgreicher Zusammenarbeit haben wir uns entschlossen, ein weiteres Stück gemeinsam zu entwerfen: den neuen, eleganten Slow-Piece Pullover 'Matilda‘.

Biljana Rachenzentner ist Gründerin & Eigentümerin von VUUNA. Sie ist serbischen Ursprungs und lebt seit mehr als 20 Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern im Raum Wien.

Laureen ist französischen Ursprungs, in Deutschland aufgewachsen und lebt seit einiger Zeit in Hamburg. Sie ist seit 2018 Influencerin im Bereich Mode, Lifestyle & Nachhaltigkeit.

In einem gemeinsamen Gespräch diskutieren Biljana und Laureen über ihre Kooperation, über Nachhaltigkeit, was es für sie bedeutet, Frau zu sein bzw. warum einem bei einem Bescheid des österreichischen Zolls die Freudentränen kommen. Das Gespräch fand über Teams statt: Biljana bei ihrer Familie in Serbien und sich um die Produktion der neuen Kollektion kümmernd; Laureen auf Korsika im Urlaub bei ihrem Vater.

Wie entstand die Kooperation?

B: Ich mag eine bestimmte Schmuckfirma. Sie wählen immer interessante Personen/Influencerinnen aus. Dabei bin ich auf ein Video von dir gestoßen, in dem du einen Weihnachtsstrauß gemacht hast. Das hat mir gut gefallen. Ich habe mir dein Profil angeschaut und gesehen, dass du dich mit Mode und Nachhaltigkeit beschäftigst. Das hat wirklich sehr interessant geklungen. Und irgendwann habe ich mir gedacht: 'Ich möchte gemeinsam mit ihr ein Stück machen!'. Ich wollte über die übliche Kooperation mit Influencerinnen (du bist schön & interessant - ich schicke dir einen Pullover, den du trägst und zeigst) hinausgehen. Da ist die Idee entstanden. Ich hätte nie gedacht, dass du mir antworten würdest.

L: Ich habe mich mega gefreut, denn deine Pullis sind genau das, was ich schön finde, und die Identität dahinter.

B: Da wir mit Vuuna ganz am Anfang gestanden sind, habe ich nicht gedacht, dass es klappen würde. Dann kam ein Mail. Ich habe mich wirklich wie ein kleines Kind gefreut! Wir waren gerade im Home Office und ich sage zu meinem Mann: „Schau, sie hat mir geantwortet!!“ Wir haben diskutiert und uns gedacht, dass es schön wäre, wenn du nach Wien kommen könntest, und wir uns kennenlernen könnten.

L: Es war sehr schön bei euch. Ihr: 'Wir zeigen euch jetzt mal unser zu Hause.' Habt einen Kuchen gebacken. Und so lecker für meinen Freund und mich gekocht. Die Atmosphäre und das Beisammensein war so herzlich. Ich glaube, Biljana & ich, wir beide lieben so sehr das Herzliche, das Wahre, das Emotionale, nicht nur einfach business-as-usual. Ich hatte mich sehr wohl gefühlt dabei, und nicht das Gefühlt, dass ich zu etwas gedrängt werde, zu dem ich nicht zu 100% dahinter stehe.

B: Ich will die Leute nicht unter Druck setzen und sagen: ‚Hier ist Vuuna und du musst das tragen!‘. Ich mag das einfach nicht. Ich möchte, dass du natürlich bleibst und dich wohl fühlst. Und wenn du etwas mit uns machen willst, wirst du es sagen. Wie ist es für dich entstanden?

L: Wie gewöhnlich, hat mich eine Mail erreicht. Ich sehe meine persönliche Aufgabe darin, meine Followerschaft darüber zu informieren, welche nachhaltigen Alternativen es gibt. Und deswegen freue ich mich immer sehr, wenn ich Mails von Labels wie Vuuna bekomme. Ich nehme z. B. keine Marken an, die nicht nachhaltig sind, weil ich weiß, das stimmt nicht mit meinen persönlichen Werten überein Es ist so schön, wenn mich kleine Labels anschreiben, die noch nicht so bekannt sind, und davon profitieren können, dass so jemand wie ich, nachhaltige Alternativen aufzeigt. Denn das bietet meinen Followern einen viel größeren Mehrwert, als aufzuzeigen, welche Neuheiten gewisse Fast Fashion Firmen haben. Hingegen das Interesse an einer Zusammenarbeit deines Labels, das hat mich gefreut, und deswegen hat es dann auch funktioniert.

Was ist das Herzstück eurer Kooperation?

B: Das Herzstück ist die Beziehung zwischen uns beiden. Ich habe immer das Gefühl, Laureen weiß was sie will. Und von ihr bekomme ich immer eine Antwort, egal wie, ich bekomme eine.

L: Es ist das auf Gegenseitigkeit beruhende Verständnis füreinander. Wenn ich Biljana zum Beispiel sage, dass ich die nächsten zwei Tage nicht weiter an der Kollektion arbeiten kann, weil ich auf einem Workshop bin, dann ist das kein Problem für sie. Sie macht mir überhaupt keinen Druck, der sonst von allen Seiten kommt. Das ist sehr angenehm.

B: Das ist für mich vollkommen selbstverständlich. Das ist der Druck, den wir den Leuten nehmen wollen. Es bringt ja gar nichts. Ich versuche, in der Firma diese Work-Life-Balance hineinzubringen. So wie dich frage ich auch die Strickerinnen: ‚Was sind eure Möglichkeiten? Ah, morgen geht es nicht. Dann lassen wir es lieber.‘ Dann kommt eine Phase, da geht es besser. Da kannst du in Ruhe antworten oder arbeiten. Unter Druck arbeiten mag ich selbst nicht. Das ist für mich ein absolutes No Go. Das ist kein Geld wert. Ich brauche meine Ruhe. Dann kann ich gut funktionieren. So versuche ich die Strickerinnen zu fragen: ‚Wie viele Stücke kannst du machen? Ist es ein Stück oder werden es drei?‘ Dann ist es an deren Energie angepasst und ich weiß, dass es schöne Stücke werden, dass es mit Zufriedenheit gemacht ist. Natürlich ist es nicht immer einfach, diese Balance zwischen zu wenig und zu viel zu finden.

L: Ich würde auch sagen, dass es diese Beziehung zwischen uns ist, die das Herzstück ausmacht!

Was ist für euch Nachhaltigkeit?

L: Viele sehen Nachhaltigkeit primär mit ökologischer Nachhaltigkeit verbunden. Ich sehe aber auch die soziale Dimension in meiner Auffassung. Ich habe meine Masterarbeit über Menschenrechte in textilen Lieferketten und das kommende Sorgfaltspflichtengesetz in Deutschland geschrieben. Deswegen ist mir das Thema besonders wichtig. Und unsere Zusammenarbeit mit Vuuna geht genau in diese Richtung.

B: Für mich stehen an erster Stelle die Leute. Sie sind mir das Wichtigste. Ich habe wie du dieses Bedürfnis nicht nur „Ich, Ich, Ich! Und mein Leben!“. Wir leben nämlich sehr schön. Wir brauchen nicht mehr. Und immer nur alles auf uns selbst beziehen, ein Ego sein das ganze Leben lang, das macht für mich keinen Sinn.

L: Nachhaltigkeit bedeutet ja auch, dass etwas über längere Zeit währt. Nachhaltige Entwicklung ist etwas, in dem nicht nur das Individuum, also ich, gewinne, sondern auch andere daran teilhaben lässt. Und dass du serbischen Frauen die Möglichkeit gibst, nachhaltig an etwas teil zu haben.

B: Ich war vor kurzem in einer wunderschönen Atmosphäre in einem Dorf in Serbien, in einem Haus, wo ich eine Mutter, ihre Tochter und eine andere Frau getroffen habe, um mit ihnen über die Möglichkeit, für uns zu stricken, zu sprechen. Eine so herzliche Atmosphäre! Sie haben mir einen Kuchen gebacken. Das Haus umgeben von einem Feld mit Apfel- und Zwetschkenbäumen. Diese Menschlichkeit, ich kann es schwer beschreiben. Es ist für mich das Schönste! Ich muss aber auch zugeben, dass ökologisch und sozial nachhaltig zu sein, ein langer und steiniger Prozess ist.

Was bedeutet es für euch, Frau zu sein?

L: Wir sind einfach das stärkere Geschlecht. Wir denken an 10.000 Sachen zur gleichen Zeit. Wir kriegen alles unter einen Hut. Wir machen nie Pause. Dazwischen kann aber auch unser sogenanntes mental Breakdown kommen. Ich arbeite in einem sehr industriellen und männerdominierten Kontext (Beratung in der Flugbranche). Manchmal versuche ich zu glauben, dass wir etwas Frische hineinbringen, mehr Harmonie, Menschlichkeit - das ist auch Frau sein. Wir Frauen unterstützen uns auch sehr, habe ich das Gefühl. Um den Bogen zu Vuuna zu spannen: ich finde es sehr schön, dass wir uns gegenseitig helfen bzw. teilen wollen – unsere geschlechtliche Verbundenheit macht das Frau-Sein aus. Frauen können sehr bei anderen Frauen mit- und nachfühlen.

B: Ich liebe es, eine Frau zu sein! Mit der Zeit kann man sich viel weiterentwickeln, sich viel kennenlernen, viel Verzweiflung und Enttäuschungen, sich als Frau durchsetzen und auf deine Art und Weise stark zu bleiben. Es ist ein sehr schöner Prozess. Das merken dann auch die Männer. Sie erkennen dein Selbstbewusstsein, du kommunizierst anders. Ich bewundere an den Männern wie sie netzwerken. Sie machen mehr Pausen und reden weniger, sind viel überlegter in ihren Aussagen. Wir Frauen plappern mehr, weil wir unsere Emotionen rauslassen müssen. In einem gewissen Alter kommt mehr Ordnung in deine Gedanken. Du sparst mehr Energie und setzt Prioritäten. Ich habe viel mit serbischen Männern zu tun. Und ich finde mir solche, die so ticken wie ich. Du findest dir Leute, die du brauchst und die zu dir passen.

Wann seht ihre eure Kooperation als erfolgreich an?

L: Die Kooperation hat mir bisher sehr viel gegeben. Ich habe viel gelernt - allein schon über die Strickarten und Maße. Es war eine total schöne Erfahrung, dass ich euch in Wien besuchen durfte. Es war so ein Gefühl als würde ich Familie besuchen. Wie hätten wir uns kennenlernen können, wenn es nicht Instagram gegeben hätte? Es ist mehr als eine Zusammenarbeit. Ich habe das Gefühl, ich habe eine wunderschöne Familie in Mödling kennengelernt. Klar wünsche ich mir für euch, dass da ein richtiger Verkaufsschlager daraus wird, dass es super ankommt. Aber selbst, wenn es nicht so wäre, wäre ich über die Erfahrung sehr, sehr glücklich! Es ist so oder so ein Erfolg!

B: Ja, das stimmt. Es ist dieser Weg, den wir gemeinsam gehen. Er ist so schön! Ich mache mir überhaupt keine großen Gedanken ‚wird es ein Erfolg oder nicht‘. Für mich ist es das Gefühl, dass ich eine Person kennengelernt habe und diese schöne gemeinsame Zeit sich in meinem Herzen einprägt. Und daraus entsteht etwas. Es ist ein Gewinn, neue und nette Menschen kennenzulernen!

L: Ein Erfolg wäre natürlich für mich, wenn ich jemanden mit dem Eleonore Cardigan in Hamburg sehen würde. Dann würde ich denken: ‚Oh, wow! Diese Frau trägt gerade den Cardigan, den wir gemeinsam designt haben!‘. Was ich auch super fände, wäre irgendwann mal nach Serbien zu kommen und dort alles näher kennenzulernen.

B: Wenn du Serbien sagst, muss ich dir dazu eine Geschichte erzählen. Ich hatte mit dem österreichischen Zoll vor einiger Zeit eine Diskussion. Es ging um einen Betrag, den ich zahlen sollte. Ich habe Einspruch erhoben. Das Geld war mir nicht wichtig. Einige Zeit später bekam ich einen Bescheid, der mir Recht gab. Ich habe vor Freude zum Weinen angefangen. Meine Tochter meinte: ‚Du freust dich, dass du das Geld bekommen hast.‘ Aber das war nicht der Grund. Ich habe aus Freude geweint, weil damit offiziell der serbische Ursprung meines Produktes bestätigt wurde. Das ist mir so wichtig! Serbien hat teilweise ein schlechtes Image. Aber ich weiß, es gibt echt gute Leute, die das Land wieder hinaufbringen können. Ich versuche meinen Teil dazu beizutragen.